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Sonntag, 15. November 2015

Paris: Albtraum Wirklichkeit - wenn Spinner spinnen

Profilbild mit Tricolore - Nein zum Terror, nicht nur in Paris

Wenn Träume Wirklichkeit werden, handelt es sich entweder um etwas Gutes oder um etwas ganz Furchtbares - wie letzte Nacht in Paris geschehen. Ich bin sprachlos, entsetzt und unendlich traurig. Über zeitgleich drei Livestreams habe ich mich über die Terroraktionen auf dem Laufenden gehalten und war die ganze Nacht wach. Es dauerte nicht lang, da tauchten die "Ich-habs-ja-schon-immer-gewusst"-Dumfbacken in den sozialen Medien auf, ebenso wie die Gegenseite. Doch auf diese möchte ich hier und jetzt nicht näher eingehen. Es gibt noch mehr Menschen, die aus den unfassbaren Geschehnissen auf ihre ganz eigene Weise Profit schlagen wollen: Selbstdarsteller, Bewusstseinserweiterer, narzistische Widerlinge. Einer davon lief mir vorhin auf Facebook über den Weg.





Wenn Menschen anders denken ...

 


Screenshot 14.11.2015
... dann ist das nicht immer verkehrt. Kann die Welt verändern, muss aber nicht und ist auch nicht immer positiv. Eine Facebookfreundin war zurecht verwundert über eine "Person des öffentlichen Lebens", die sich mit seltsamen Äußerungen über die User äußerte, die ihr Profil aus Mitgefühl mit den Menschen in Paris mit der blau-weiß-roten Flagge überzogen haben und damit sinnbildlich Flagge zeigen. Siehe Screenhot - der betreffende Eintrag wurde über 200 Mal geteilt und von knapp 1.000 Usern mit "gefällt mir" markiert. Der höfliche Kommentar meiner Freundin wurde gelöscht und sie selbst zum Kommentieren gesperrt. Mindestens drei Leuten aus meinem FB-Freundeskreis erging es ebenso. Daraufhin schaute ich mir die Seite dieses Mitmenschen, der sich ANDERSmensch nennt, mal etwas näher an und hinterlies einen Kommentar.


Es dauerte keine zehn Minuten, bis der Kommentar gelöscht und ich ebenfalls als Kommentator für die Seite des selbsternannten Therapeuten gesperrt wurde. Das konnte ich (leider) nicht unkommentiert lassen und postete öffentlich auf meiner FB-Timeline:

ANDERSkrank?
Klickgeile Menschen, die Ansichten und Gefühle anderer Menschen bezüglich der aktuellen Ereignisse in Paris der Lächerlichkeit preisgeben, nennen sich ‪#‎ANDERSMensch‬. Diese "Person des öffentlichen Lebens" habe ich bis eben nicht gekannt und habe auch nicht vor, mir weitere Gedanken darüber zu machen. Nur soviel: jeglicher Kommentar, der nicht seinem Meinungsbild huldigt, wird gelöscht und die Kommentatoren werden für die Kommentarfunktion gesperrt. Könnt ihr ausprobieren, klappt in Minutenschnelle.^^
Das war mein Kommentar:
klickgeil im eigenen Wohnzimmer soso. Wird hier irgendwas verkauft oder bin ich im falschen Haus? Da ich vorher noch nie die Tür zu diesem Zimmer geöffnet hatte, sondern nur nachschauen wollte, wer dieser Mensch ist, der meine Freunde beleidigt, werde ich selbige wieder von außen schließen. Der Besuch lohnt sich nicht!

Wenn eine Facebook-Seite das eigene Bewusstsein darstellt, die öffentliche Plattform jedoch als privates Wohnzimmer bezeichnet wird, in dem anderslautende Meinungen unterbunden werden, dann läuft irgendwas schief. Anders halt. Der gute Mann hat übrigens die Klicks und Kommentare seines Beitrags GEZÄHLT und sich von seinen Anhängern dafür feiern lassen. Lustig. Diese Meinung zu den Anschlägen in Paris ist ebenfalls öffentlich auf seiner Seite nachzulesen:

"Mir ist schlecht! Nicht so sehr wegen der Opfer in Paris. Nicht so sehr wegen der NWO und ihrer satanistischen Drahtzieher, sondern wegen der Dumpfheit und Feigheit meines Nächsten. Ja, es gab Terror! Na und? Wieso wundert dich das? Du förderst ihn doch schließlich mit deiner Mitmache. Du finanzierst ihn durch dein Wachwerden am Montag und deinen verschlafenen Weg zu deiner Lohnsklavenarbeitsstelle – was also wundert dich? Ja, mir ist leicht übel. Und ich muss mir jetzt täglich diese bescheuerten Kerzchenbilder und mehr oder minder heuchlerischen Betroffenheitsslogans ansehen und das alles, nachdem ich monatelang die Flüchtlingsscheiße ertragen habe. Oh, what a show on both sides!"


Mir ist auch schlecht. Natürlich gibt es nicht nur in unserer globalen Nachbarschaft Gewalt, Terror und Krieg, aber je näher der Terror kommt, umso bewusster wird uns die Gefahr. Das ist menschlich. Veränderung beginnt im Kleinen, in der Mitmenschlichkeit. Und hier hapert es bei vielen Leuten gewaltig. Es hilft auch nicht, immer nur zu hoffen, dass "die da oben" endlich was ändern. Mit Hoffnung allein wurden noch nie Kriege verhindert. Mit Meckern und Jammern allerdings auch nicht. Da lese ich lieber im Blog meiner FB-Freundin Christiane, denn darin finde ich mich wieder. Hier geht's lang: Dritter Anlauf - Novembernächte


Träumt schön!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia 


Im Gedenken an die Opfer in Paris wird das Brandenburger Tor mit der Tricolore angestrahlt



4 Kommentare:

  1. So ganz im Unrecht liegt der Gute aber nicht. Wir zahlen eine Menge an Lohnsteuer, GEZ und Mehrwertsteuer. Das alles fließt in die Kassen des Staates, der dann z.B ein riesiges Waffenarsenal nach Syrien sendet, zu Assad, der weiterhin sein eigenes Volk mit Genozid terrorisiert. Das macht im Übrigen auch Russland und die USA. Das provoziert die Flüchtlingswelle, die hätte gar nicht sein müssen. Die Banken, wo unser hart erarbeitetes Geld hinfließt, finanzieren ebenfalls Kriege mit dem Geld, was wir dort einzahlen. Es gibt nur zwei oder drei Banken, kaum bekannt (warum wohl?), die nicht mit den Großen mitspielen, deshalb aber kennt sie auch keiner. Sie werden unterdrückt.

    Und auch da hat dieser Andersmensch tatsächlich recht:
    Es ist ein Gruppenzwang mit der franz. Flaggenfarbe sein Profilbild zu überziehen. Natürlich gibt es darunter auch Menschen, die das rein aus Solidarität tun, aber die meisten User tun es tatsächlich, weil sie sich ebenfalls dafür markieren wollen, mitmachen wollen.
    Wir hatten kürzlich in Philosophie ein Thema darüber, ob Individualität unsere erzwungene Zukunft ist oder nicht. Und inwieweit sie mit dem Gruppenzwang zusammengehört. Ein sehr, sehr großes Thema, aber das beginnt auf alle Fälle auf Seiten wie Facebook und anderen Social Media.

    Sein Kommentar zum Terror liest sich auf den ersten Blick hart und kalt, aber er hat damit dennoch recht. Nicht, weil es ihm egal ist, sondern weil ihn eher die Tatsache ankotzt, dass viele Menschen nicht sehen, was dahinter wirklich passiert (ist). Was hier passiert, ist ein religiöser Krieg, weil die Christen Furcht haben, ihre Schäfchen zu verlieren. Wie kann ein Pass nach einem Selbstmordattentat mit Bombe noch so heil sein, bei der Leiche, dass er angeblich Syrer war?
    Das nur als Beispiel. Und wieso konnte der Staatsschutz nichts machen, sondern wartete, bis die 100 Geiseln tot waren? Sie HABEN sehr wohl die Mittel dafür! Es gibt Geräte, die durch Wände "sehen" bzw. Infrarot-Geräte, wo man durch Wände sehen kann, welche Wärme- oder Kaltquellen sich hinter den Wänden befinden. Nutzt man z.T sogar bei der Dämmung von Häusern.
    Leider, leider ist die Welt nicht so, wie sie sich viele vorstellen.
    Dieser Andersmensch geht recht hart und grob damit um, liegt im Grunde aber nicht falsch damit.
    Vermutlich hat er sich schlicht so eine Art harte Mauer aufgebaut, damit ihn solche Dinge nicht noch weiter erschüttern. Ist völlig menschlich.

    Manche Menschen gehen damit leider recht grob um, aber sie müssen deshalb nicht unbedingt falsch liegen. :-)
    Dennoch schade, dass er so empfindlich ist und Leute sperrt, die anderer Meinung sind. Daran könnte man aber erkennen, wie sensibel die Person in Wirklichkeit ist, via Net aber hart tut.

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  2. Hallo A.

    Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Wie sensibel Menschen reagieren, sieht man ja an meinem Beitrag. Ich wollte dieser Person ganz sicher kein weiteres Podium bieten oder mit zusätzlicher Aufmerksamkeit beglücken, konnte aber nicht über meinen eigenen Schatten springen. ;)

    Die Meinungen zum Thema Flüchtlingspolitik sind so vielfältig wie die Charaktere der Menschen. Jeder denkt, seine Meinung ist die richtige, nur wenige machen sich die Mühe, Nachrichten und Meldungen zu hinterfragen oder hinter die Fassaden der Politik zu blicken, wo die eigentlichen Meinungsmacher sitzen, die auch noch von uns dafür bezahlt werden, uns zu manipulieren.

    Etwas mehr Menschlichkeit ist jedoch nie verkehrt, dann klappt's auch wieder mit dem selbstständigen Denken.

    Liebe Güße, Claudia

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  3. Hei ... also ich bin auch dafür, eine eigene Meinung zu haben und auch dafür, vieles mal von dieser und dann wieder auch von einer andere Seite zu betrachten .. mir ist bei der Flüchtlingssache auch schon passiert, dass mich einer meiner Facebook-Freunden von den Linken als rechtsradikal bezeichnet hat, obwohl ich das sicherlich nicht bin, sondern nur geäußert habe .. wo sollen denn so viele Menschen hier alle hin, auch wenn einen jeder leid tun könnte.

    Klar kann es auch sein, dass mit der Flüchtlingswelle solche Menschen, die das in Paris angerichtet haben, mit durchgeflutscht sind. Ich vermute aber, die meisten sind längst anders hierher gekommen oder wenn mit der Flüchtlingswelle, dann die brav mit Pass und so und einer guten Erklärung ... ein Schläfer ist nicht auffällig, sondern artig verdeckt.

    Der Anschlag hat nur vielleicht klarer gemacht, was die alle im eigenen Land erlebt haben und was einem vorher noch nicht ganz so drastisch klar war .. trotzdem denke ich immer noch, die passen hier nicht alle rein, aber das ist logisch und nicht rechtsradikal .. oder ich denke, man sollte dann zumindest die Bruttokaltmiete rauf schieben, damit sie nicht im Zelt schlafen müssen .. die kommen schließlich aus einem Wüstenstaat.

    Aber Claudia und für den Kommentator hier ... also als ich die Nachrichten hörte, war ich entsetzt, und das auch ehrlich genauso wie damals am 11. September .. ich habe Kinder, die Konzerte besuchen oder mit meinen Enkeln auf große Weihnachtsmärkte gehen könnten oder nächstes Jahr auf der Kieler Woche irgendwo selbst sowas erleben könnten .. wann die wieder zuschlagen, sei ja dahin gestellt, aber sie werden es tun, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Hier bei uns auf dem Dorf vermutlich weniger, aber irgendwo in den großen Städten und da könnten sich auch gerade meine eigenen Kinder und Enkel aufhalten, die ja jung und aktiv sind.

    Ich hab am Tag drauf auch was gebloggt und das war auch ehrlich gemeint ... nämlich dass Jürgen und ich entsetzt und total traurig sind, und das stimmte auch, als ich das geschrieben habe.

    Wenn ich mir vorstelle, es wäre eins meiner Kinder gewesen, dass da bei nem Konzert mit her Kalaschnikow erschossen worden wäre, dann kann ich mir auch vorstellen, wie das eine andere Mutter empfindet oder wie schlecht es vielleicht noch manchen der Verletzten gehen könnte, die gerade auf Leben und Tod kämpfen oder aber zum Krüppel geschossen worden sind und sich nie mehr davon erholen werden.

    Und das tut mir leid .. und sich so krass hart zu äußern, finde ich deswegen echt nicht in Ordnung. Du hast also recht, Claudia, Dich darüber aufzuregen.

    LG
    Renate

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    1. Liebe Renate,

      vielen Dank für Deine Wortmeldung, die ich beinahe vergessen habe, zu beantworten. Ich lese immer sehr gern von Dir und stöbere auch gelegentlich in Deinem Blog.

      Nun, was gibt es zu den Ereignissen in Paris jetzt noch zu sagen? Inzwischen schicken wir als Antwort Soldaten in die Krisengebiete. Ob das die richtige Lösung ist?

      Liebe Grüße, Claudia

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