Traumzaubereien

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Freitag, 12. August 2016

Traumhafte Farbzaubereien - Beate Hannebauer


Beate Hannebauer - Collage (Gemeinschaftswerk mit ihrer Tochter)
Einer meiner weiblichen Künstlerkontakte auf Facebook begeistert mich regelmäßig mit farbenfrohen Bildern. Die gelegentlich über meine Timeline huschenden Werke faszinieren mich, regen mich zum Denken und Träumen an. Die Gemälde in kräftigen Farben zeugen von großer Phantasie, gepaart mit Lebensfreude und Lebensmut. Obwohl die Künstlerin Beate Hannebauer reichlich Schattenseiten erlebt hat, spürt man in den Bildern nichts davon. Die Kunstwerke wirken fröhlich, strahlen eine ansteckende Freude aus und beinhalten viel Persönlichkeit. Ihre bevorzugten Motive sind Bäume, Häuser, Menschen und Tiere.

Ich möchte euch eine begnadete Malerin vorstellen, die nicht nur beeindruckende Bilder erschafft, sondern auch Prosa schreibt. Der Namens-Link führt auf ihre FB-Seite mit vielen weiteren Farbträumen.



Traumhafte Farbzaubereien - ich male, seit ich denke



Beate Hannebauer wirkt wie eine Grande Dame mit zarten Lebenslinien im ausdrucksstarken Gesicht - mittelgroß, schlank und elegant. Gelegentlich zeigt sie sich auch in ihren eigenen Bildern. Geboren wurde sie 1950 in der Schwäbischen Alb, ihre frühe Kindheit erlebte sie im Schwarzwald. Widrige familiäre Umstände brachten die kleine Beate mit acht Jahren in ein Kinderheim, das sie rückblickend als "Hölle" beschreibt. In einem weiteren Heim, in dem sie ihre Jugend ab dem 16. Lebensjahr bis zur Volljährigkeit verbrachte, ging es etwas humaner zu. Ihr Lebenslauf als Erwachsene gleicht einem Auf und Ab - sie arbeitete in Fabriken, in Küchen, in einem Imbiss und als Korrektorin bei einer regionalen Zeitung. Zwischendrin war sie verheiratet; sie hat zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Der ältere Enkel Sidney sitzt nach einem schweren Unfall ihm Rollstuhl. Ihn betreute sie zehn Jahre lang intensiv zu Hause und hat nach wie vor ein enges Verhältnis zu ihm. Der junge Mann lebt inzwischen in einem sehr guten Pflegeheim.



Ihre schriftstellerischen Ambitionen brachten ihr eine Förderung vom Förderkreis Deutscher Schriftsteller und kurzzeitig einige Veröffentlichungen ein. Die ebenfalls in Bildform gebrachten Kurzgeschichten sind oft autobiografisch und mit einer Portion Humor gewürzt. Gemalt hat sie jedoch ihr Leben lang - vorwiegend für sich selbst, um ihre Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Erst spät zeigte sie die Bilder auch außerhalb ihres Freundeskreises. Einen Großteil ihrer Werke verschenkt sie seitdem oder spendet sie für soziale Zwecke. In ihrer Heimatstadt Singen erfreut sie mit ihren Bildern sozial schwache Menschen im näheren Umfeld. "Diese Leute könnten sich sonst nie ein echtes Gemälde leisten. Ich freue mich, wenn ich mit meiner Kunst Freude bereiten kann", sagt Beate. Bei einer Versteigerung ihrer und anderer Kunstwerke wurde der Erlös an einen Kindergarten gespendet. Zu Hause hat die Künstlerin eine Sparbüchse für Farb- und Materialkosten im Eingangsbereich stehen.



Persönliche Fragen an die Künstlerin Beate Hannebauer

 


Einige ihrer Gemälde durfte ich bereits in meinem letzten Blogpost verwenden. Bei unserem heutigen langen Telefonat erzählte mir Beate viel über sich und ihr Leben. Dabei verwechselte sie mich anfangs mit ihrer Tochter, die ebenfalls Claudia heißt und wohl die gleiche Stimmfarbe wie ich hat. Ich habe versucht, alles zu notieren. Zum Abschluss unseres Gesprächs überschütteten wir uns gegenseitig mit ehrlichen Komplimenten und waren beide sehr gerührt. Sie verriet mir, dass sie lange vor meiner Interview-Anfrage ein paar Clownsfotos von mir als Vorlage "gemopst" hat, weil sie diese gern in einem ihrer nächsten Gemälde verarbeiten möchte. Das nennt man dann wohl Vorahnung, gleiche Wellenlänge oder gutes Karma. Ich solle nicht zu viel erwarten, meint sie, aber ich fühle mich geehrt und bin sehr gespannt. Offenbar ahnt Beate gar nicht, wie gut sie ist. Und hier kommt unser Frage-Antwort-Spiel:



  



Wie bist Du zum Malen gekommen und warum?

Ich male, seit ich denken kann, das Warum kann ich gar nicht beantworten. Es ist in mir drin und will hinaus. In der Schule bin ich bei den Lehrern mit meinen Bildern aufgefallen und hatte immer die besten Noten im Kunstunterricht. Gefördert wurde ich jedoch nicht.





 





Was möchtest Du mit Deinen Bildern ausdrücken?

Ehrlich? Ich habe keine Ahnung, lasse einfach die Seele baumeln und male, was mir in den Sinn kommt. Meine Finger agieren sozusagen selbstständig. Für mich ist Malen Therapie. Die meisten meiner Bilder verschenke ich im Freundeskreis oder gebe sie zum Selbstkostenpreis für einen guten Zweck ab.


 
 





Welche Techniken und welche Farben bevorzugst Du?

Ich verwende vorwiegend Ölfarben, Finger und Pinsel. Aber ich experimentiere auch mit verschiedenen Mischtechniken, benutze Folienstifte, Kreide und Schminke, zum Beispiel Lidschatten. Auch mit Schwarztee habe ich schon gemalt. Mit Likör (wie Udo Lindenberg) noch nicht.


 






Was war Dein Berufswunsch als Kind?

Ich wollte immer einen kreativen Beruf ausüben. Leider hat das nie geklappt. Die Umschulung zum Bauzeichner brach ich nach dem Unfall meines Enkels ab. Einen Großteil meines Lebens (über das Heim hinaus) wollten fremde Menschen über mich bestimmen. Von diesen Fesseln hat mich die Malerei befreit.


 








Was machst Du lieber - Malen oder Schreiben?

Wenn ich mich entscheiden muss - dann Malen. Schreiben fordert mich mehr und anders. Dabei muss ich mich konzentrieren. Beim Malen hingegen kann ich loslassen, mich treiben lassen. Den Humor meiner Worte würde ich gern in meine Bilder übertragen. Leider kann ich keine Karikaturen zeichnen.







Was möchtest Du im Leben noch erreichen?

Auch wenn es spießig klingt - ich möchte nur meine Ruhe haben und einfach leben. Ich möchte gern alles Schöne nachholen, das mir in der Vergangenheit so lange verwehrt blieb. Dazu gehören keine materiellen Dinge, sondern die Natur, alles was mich umgibt und bewegt - und natürlich meine Familie.









Ich bedanke mich bei Beate Hannebauer für das Gespräch und das entgegengebrachte Vertrauen und wünsche ihr und ihren Lieben alles Gute für die Zukunft. Wer sich für ihre Bilder, ihr Lebenswerk, interessiert, ist herzlich zum Stöbern in ihrer Facebook-Galerie eingeladen. Wer weiß, wie man diesen Malstil bezeichnet, schreibt es in die Kommentare. Danke.


Staunt und träumt bitte jetzt!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia 





Copyright für alle Bilder in diesem Artikel: Beate Hannebauer
Text: Claudia Göpel

6 Kommentare:

  1. Weil ich nicht der Kunstkenner bin, bewerte ich Bilder immer nach dem, was sie in mir auslösen. Manche "Farbklecksereien" moderner Künstler geben mir so gar nichts. Aber diese Bilder hier haben das gewisse Etwas, das man nicht beschreiben kann. Ich finde sie einfach toll. Vor allem, weil sie eine Aussage zu haben scheinen. Weil man die Motive einzeln erkennen kann. Weil sie viel Interpretationsspielraum bieten. Ich mag sie. Sie sind so beeindruckend, wie die Künstlerin wahrscheinlich auch.

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    1. Liebe Heike,

      danke für Deine in Worte gekleideten Empfindungen. Darüber wird sich Beate sicher sehr freuen.

      Liebe Grüße, Claudia

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    2. Test, test..

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  2. Ganz lieben Dank an Claudia Goepel, die sich die große Mühe gemacht hat, meine Malerei anderen Menschen zu zeigen. Ich bin immer noch sehr gerührt und fühle mich geehrt.
    Dankeschön Heike für Deinen netten Kommentar.
    Ebenso muss ich meiner genialen Tochter, Tina, danken, die es mir ermöglicht hat hier endlich zu kommentieren, weil ich halt zu dämlich dafür war. ;)
    Liebe Grüße
    Beate

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    1. Liebe Beate,

      ich danke Dir von ganzem Herzen, dass ich einen so wundervollen und talentierten Menschen kennenlernen und porträtieren durfte. Ach ja, und Dein neuesten Werk ist der Hammer! Das stelle ich demnächst auch hier vor. Ich bin verliebt. <3

      Liebe Grüße, Claudia

      PS: Grüße an Deine Tochter Tina, hat sie gut gemacht. ;)

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