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Sonntag, 16. Dezember 2018

Armselige Weihnachten?!

Pixabay - Geralt 
Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Freude und des Überflusses. Aber nur für einen Bruchteil der Bevölkerung. Der Millionärs-Mittelstand a la Friedrich Merz existiert in der Realität nicht. Stattdessen steigt die Zahl der in Vollzeit arbeitenden Aufstocker, darunter zahlreiche Selbständige und Freiberufler - die damit gesellschaftlich auf die gleiche Stufe wie Hartz4-Empfänger gestellt werden und sich teilweise sogar Schmarotzer betiteln lassen dürfen.

Von den Künstlern möchte ich gar nicht erst anfangen, sonst muss ich weinen. Alleinerziehende Frauen haben die miesesten Karten, was die Einkommensmöglichkeiten betrifft, die ein lebenswertes Auskommen sichern, und sie müssen sich auch noch an allen Fronten rechtfertigen und maßregeln lassen. Arbeit gäbe es schließlich in Hülle und Fülle, man müsse sich nur zusammenreißen und wollen ...


Armselige Weihnachten!


Pixabay - Stevepb

Aktuell gibt es tatsächlich Arbeit in Hülle und Fülle - vor allem in familienfeindlichen Berufen oder Hilfsjobs im Schicht- und Wochenenddienst, in der Pflege, im Handel, in der Gastronomie sowie via Zeitarbeit im Niedriglohnsektor, der längst zum letzten Strohhalm auch für viele Akademiker geworden ist. Mit Einkünften unterhalb des steuerlichen Existenzminimums lassen sich jedoch keine privaten Rücklagen fürs Alter bilden, geschweige denn Aktien oder Immobilien kaufen - wie realitätsferne Politiker gern empfehlen. Wer heute nichts hat, der hat später noch weniger als nichts. Wirklich verhungern muss in Deutschland allerdings niemand - wir haben schließlich das viel gepriesene "soziale Netz", das die Schwächsten der Schwachen auffangen soll. Hierfür müssen diese sich jedoch würdelose Repressalien gefallen lassen. Aber das ist ein anderes Thema.

Pixabay - Didgeman
Bereits jetzt (2018) erhält jeder zweite Rentner eine Altersrente von unter 800 € (wobei ich persönlich bereits acht Menschen kenne, die frisch verrentet sogar weniger als 400 € Rente erhalten, trotz lebenslanger Arbeit). Wer allein lebt, muss entweder mit Sozialhilfe aufstocken oder in ungeliebten Mikro-Jobs zusätzlich jobben. Sogenannte Silver-Worker werden in den Medien positiv dargestellt - lauter fröhliche Alte, die angeblich sogar mit 75 noch gern schuften, weil sie sich gebraucht fühlen. Trifft leider auf die wenigsten zu. Wer nicht mehr arbeiten kann und nur eine Mini-Rente bekommt, holt seine Lebensmittel bei der Tafel, sobald die persönliche Schamgrenze überwunden ist, oder sammelt Pfandflaschen. Betteln kommt für die wenigsten Rentner infrage, weshalb viele Alte entweder zu stolz sind oder sich nicht trauen oder es körperlich und mental gar nicht schaffen, staatliche finanzielle Unterstützung zu beantragen. 

Pixabay - Alexas
Armut ist nicht unsichtbar! Sie betrifft keineswegs nur Senioren, sondern unzählige Leute in der Blüte ihres Lebens sowie Kinder jeglicher Herkunft. Die Altersgrenze sinkt. Und nicht nur die, auch Hemmschwelle und Empathiefähigkeit scheinen zu sinken - vor allem in den sozialen Medien, insbesondere Facebook. 
Es gibt solche Leute und sie werden gefühlt immer mehr: Wer selbst nicht viel hat, zeigt hämisch mit dem Finger auf die Menschen, denen es noch schlechter geht oder schielt neidisch und empört zu denjenigen, denen es vermeintlich besser geht. Denn von oben herab fühlt man sich gut, besser und wichtig. Neid und Empörung sind ein nicht zu unterschätzender Motor.

Screenshots vom 09.12.18


Diese antisoziale Mentalität wird von einschlägigen Medien bewusst forciert und von der Politik wohlwollend gebilligt. Gesteuerte "Feindbilder" sind enorm praktisch und lenken von den wirklich wichtigen Problemen ab - das funktioniert vor allem "an der Basis" und treibt seltsame virale Blüten. Zum Beispiel spielt man sich gern als Gönner auf und spiegelt Hilfsbereitschaft vor, die keine ist.  So in einer Facebook-Gruppe erlebt und dokumentiert - siehe Screens.


Alternative zur Tafel - Foodsharing?



Foodsharing und Nachbarschaftshilfe sind eine gute Sache. Aber was mir vor einigen Tagen in einer öffentlichen Leipzig-Gruppe auf Facebook vor die Pupillen gerutscht ist, finde ich unter aller Kanone! Nicht nur, dass die Dame mehrere Wochen abgelaufene, bereits GEÖFFNETE Scheibenwurst ("es fehlt nur eine Scheibe"), halbausgelöffelte Marmelade sowie uralte Tütensuppen & Co. anbieten wollte, auch und vor allem die Formulierung des Posts (Weihnachtsengel spielen, Videobeweis für die Übergabe fordern, Selbstabholung zwecks Verteilung) empfinde ich einfach nur als unverschämt. Ich weiß nicht wohin mit meiner Empörung - also hier: siehe Screenshots rechts.
Den Beitrag hat die selbsternannte Gönnerin inzwischen gelöscht und ist mit ihrem großzügigen "Hilfsangebot" in eine Foodsharing-Gruppe weitergezogen, in der nicht negativ kommentiert werden darf - wie sinnig. Diese Gruppe gucke ich mir demnächst trotzdem mal näher an, denn wir kaufen viel zu oft hungrig (und deshalb zu viel) ein und brauchen dann die Lebensmittel in dieser Menge nicht. Davon mal abgesehen finde ich es furchtbar traurig, dass es im reichen Deutschland Menschen gibt, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. Einige verweigern sich dem Konsum jedoch bewusst. Auf Facebook existiert sogar eine Gruppe, in der sich "Containerer" untereinander informieren, wo es Genießbares zu holen gibt und dann die weggeworfenen, geretteten Lebensmittel untereinander tauschen.

Armselig? Nein - Weihnachten!



Es gibt in jeder größeren Stadt echte Hilfsangebote, man muss sie nur finden und annehmen. Ja, das klingt leichter als es ist. In Berlin zum Beispiel kümmert sich ein FB-Kontakt sehr rührig und ehrenamtlich um die menschenwürdige Versorgung und Unterstützung obdachloser und bedürftiger Menschen (Männer, Frauen, Kinder). Er weiß warum und was er tut, denn er war selbst jahrelang obdachlos. Diese Person möchte ich gern lobend hier erwähnen: Ralph Point. Er befindet sich erst seit wenigen Wochen in meiner Kontaktliste, hat sich aber vom ersten Moment an in mein Herz geschlichen. Respekt! Gern komme ich im nächsten Jahr als Clown zu Besuch und verzaubere die Kinder vor Ort. Das ist mehr als ein Versprechen. Humor hilft, selbst widrigste Umstände mit bleibenden, schönen Erinnerungen zu füllen.

Ich wünsche allen Menschen eine wundervolle Weihnachtszeit, egal ob mit viel, wenig oder gar keinem Einkommen. Macht das Beste draus - es bleibt euch ja eh nix anderes übrig. 

Träumt schön!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia 





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