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Sonntag, 15. Oktober 2017

Anekdoten aus der Texterwelt: Erotikcontent zum Wochenende

kurz vor 12 - Bild: Beate Hannebauer



Anekdoten aus der Texterwelt: Erotikcontent zum Wochenende


Diese Story aus der Texterwelt muss ich hier parken, damit ich mir den Usernamen und dessen Webdesign-Firma endlich merken kann und nicht ein zweites oder drittes Mal in Versuchung gerate, helfen zu wollen! Man wird ja langsam vergesslich und die Liste immer länger.


Da könnte ich doch glatt zur militanten Feministin werden! Aber lest selbst:

Gestern Mittag (an einem Samstag) suchte Florian P. in einer großen Facebook-Texterjobgruppe dringend einen TEXTER für eine kurze Pressemitteilung über eine Bordelleröffnung. Deadline 17.00 Uhr am selben Tag. Wenn er mich sofort kontaktiert, könne ich ihm bis 16.00 Uhr helfen, schrieb ich unter seinen Hilferuf. Er meldete sich 18.00 Uhr per PN, ob ich JETZT Zeit hätte.


"So dringend kann es nicht gewesen sein, wenn man 18.00 Uhr bei frau nachfragt, ob sie noch verfügbar wäre, nachdem deren Zeitansage bereits um zwei Stunden überschritten ist. :D" Mit Smiley! So lautete mein sonntäglicher Kommentar, worauf zwei männliche Mitautoren ebenfalls frisch-fröhlich kommentierten. Daraufhin kam vom Threadersteller eine Erklärung, dass der erste TEXTER schlecht gewesen wäre und er deshalb die Deadline verschieben musste. Mein zweiter Kommentar lautete: "Das kann ich gut verstehen, beim nächsten mal besser gleich an eine ExpertIN wenden. ;)"

Cool, nun fühlte sich der Herr bemüßigt, einen sonntäglichen Fingerzeig-Ratschlag zu erteilen (übrigens mit einer glatten Lüge versehen, denn es gab keine zweite "Ausschreibung" bzw. "Positionierung") - und zwar öffentlich und namentlich an mich, nicht etwa an die beiden männlichen Kommentatoren:

"Claudia G... von deinen Ratschlägen habe ich erstmal genug. Meine Agentur vergibt wöchentlich Textproduktionen und Übersetzungen und ich habe ehrlich gesagt auch kein Interesse daran, mir weiter ansehen zu müssen, wie du hier unnötig versuchst irgendein Bild zu erzeugen. Es war Samstag, ein spontaner Auftrag und es gab viele Zuschriften. Wenn man mit neuen Textern zusammenarbeitet passiert es nunmal dass es bei so kurzfristigen Aufträgen Komplikationen gibt. Ich denke, dass es schon ganz gut ist, dass du diesen Auftrag am Ende nicht erhalten hast und bei der Neuausschreibung die ich um 17.30 Uhr positioniert habe (an alle 9 weiteren Texter) nicht mehr reagiert hast. Denn dein Umgang mit potentiellen Kunden ist aus meiner Sicht nicht professionell."

Aber hallo, da reagiere ich allergisch. Ich finde es frech und höchst unprofessionell, ein dringendes Hilfegesuch für einen popeligen Mini-Text am Wochenende als "AUFTRAG" zu bezeichnen und dann die mögliche helfende Hand beleidigt anzugiften. Typischer Fall von Knieschuss. Damit verlängert sich meine Liste der humorbefreiten, selbstgefälligen Macho-Kunden, mit denen ich als Texterin auf keinen Fall zusammenarbeiten werde, egal, wie geil ich schreiben kann.

Weil der clevere Junge seinen Beitrag mitsamt den Kommentaren löschte, bevor ich einen Screenshot machen konnte, werde ich seine Full-Service-Agentur für digitale Unternehmen nicht namentlich benennen. Glück gehabt! An den Wochenenden habe ich andere Prioritäten als unartige Posts zu sammeln, doch dieser hier hatte es verdient.


Träumt schön!
Traumzauberhafte Grüße, Claudia


 

Nachtrag: Der Knabe ist mir im August in derselben Texterstellungsgruppe schon mal negativ aufgefallen, als er mit diversen Mitgliedern seltsame Diskussionen führte. Ich hatte das zwar erstaunt gelesen, aber leider vergessen. Er outsourct für Taschengeld in Indien und Pakistan und "steht dazu", aber unterstellt den deutschen Freelancern Doppelmoral, weil diese ja auch billig in Asien produzierte Laptops & Handys nutzen würden, aber dennoch "hohe Preise" verlangen.
Auf seiner Seite steht beim Punkt Unternehmenswerte: "Kampagnen effizient und ethisch gestalten? Alle von uns umgesetzten Kampagnen werden unter Berücksichtigung von internationalen, ethischen Grundrechten durchgeführt."
So kann man kackdreiste Ausbeutung auch umschreiben. O-Ton: "Die [Asiaten] leben doch gut davon, sind zufrieden und am Monatsende gibts nen Tip [Trinkgeld]." Das Cleverli erzählt was von 100-150 € Kosten in D für Webseiten-Programmierung (echt, so billig?), die er in Asien für 5-10 Dollar in bester Qualität einkauft. Bei den Texten hätte er das wohl auch gern, klappt nur nicht, denn welcher Asiate schreibt schon Muttersprachsdeutsch.
Außerdem wären 5.000 Wörter pro 9-Stunden-Tag ja wohl für jeden Texter machbar, was daran Sklaventreiberei wäre.
 
Na, nun steht er wenigstens zu Recht auf der Blacklist, dagegen ist ja das Eingangsbeispiel pillepalle.

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