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Dienstag, 12. April 2016

Und sie bewegt sich doch - Kontinentalverschiebung im Garten - Galerie

Frühlingserwachen im Garten
Was ist eigentlich das Gegenteil von "winterfest machen"? Nennen wir es einfach "Frühlingserwachen". Von Donnerstagabend bis Sonntagabend waren wir mit Lucy in unserem Garten in Tannroda nahe Bad Berka, um ihn aus dem Winterschlaf zu erwecken. Eigentlich ist der Garten ein 1.000 Quadratmeter großes, leicht verwildertes Waldgrundstück mit zwei windschiefen Geräteschuppen, einer Plumpsklohütte und einem Hexenhäuschen mit überdachter Terrasse. Vor 40 Jahren war dort noch eine Sumpfwiese. Genauso alt sind auch die meterhohen Birken, Buchen, Eichen, Kastanienbäume, Pappeln und Tannen (aus Setzlingen oder Samen gezogen). 

Ebenso viele Jahre auf dem Buckel hat die von meinem Vater in Wochenendschufterei gemauerte Datsche im hinteren Teil des mühsam entwässerten, unkrautfreundlichen Naturgartens. Ehemaliger Sumpfboden ist ziemlich beweglich. War ja klar!




Und sie bewegt sich doch ...



Hexenhäuschen mit Grillfeuer
... die Gartenscholle - wie wir eindrucksvoll-feucht am ersten Abend im Dämmerlicht des schwindenden Tages erleben durften. Wir besitzen nämlich einen Brunnen mit trinkbarem Grundwasser und angeschlossener Pumpe (ein sogenanntes Hauswasserwerk). Weil wir wohlstandsverwöhnten Städter auch im Wochenendhäuschen fließendes Wasser aus dem Hahn haben wollten, verlegte mein Vater damals diverse Wasserrohre - zum schnellen Finden nur zehn Zentimeter unter der Oberfläche. Damit es im Notfall nicht ganz so einfach wird, zementierte er die Kupferrohre unverrückbar ein! Beim diesjährigen Einschalten machte die Pumpe rhythmische, albtraumhafte Geräusche - "grmpf - grmpf - grmpf". Statt aus den Wasserhähnen sprudelte das Nass durch die Terrasse ins Mauerwerk. Die erste ernsthafte Havarie nach 40 Jahren Gartenbestehen.


Zurück zu den Ursprüngen


Wenn der Brunnen streikt: Wasserschöpfen aus dem Ilm-Kanal
Der Wasserrohrbruch wird zügig gefunden. An einem Winkel-Dinsgsbums-Stück hat sich das Rohr um drei Zentimeter verschoben und ist mit nix in die Ausgangslage zurückzubewegen. Klar, die Rohre sind ja einzementiert! Veikko meint zwar, es wären nur maximal drei Millimeter gewesen, aber Zentimeter klingen dramatischer, zumal sich ja auch die Interkontinentalplatten jedes Jahr um mehrere Zentimeter verschieben. Also warum sollte das mit dem Grund und Boden in Tannroda und Umgebung anders sein? Noch nie vom Erdbebengebiet Bad Berka gehört?! Drei Stunden und hundert Flüche später sind sämtliche Leitungen gekappt. Ab sofort holen wir das Wasser wieder direkt aus dem Brunnen oder füllen die mitgebrachten Kanister am Fluss.


Radpause beim Brötchenholen in Kleinhettstedt
Aber sonst ist alles easy. Wir feuern den Kanonenofen, der uns nachts bullige 27°C beschert, schlafen friedlich auf dem Klappsofa, frühstücken mittags, relaxen endlos, füllen Kreuzworträtsel und konsumieren Bücher - also ich. Mein Schatz hat zu tun. Er muss (wie jedes Jahr) geschätzte 20 Riesenspinnen aus der Hütte entfernen, sonst hätte ich dort keinen Fuß reingesetzt. Sogar im Geschirrschrank wohnen welche! Er fährt mit dem Rad zum Bäcker ins Nachbardorf, hackt Holz, harkt Laub, pflanzt Beerensträucher und bastelt im Schuppen rum. Beim Baumfällen helfe ich. Fünf armdicke Pappeln direkt am Zaun säge ich selbstständig ab! Die Bäumchen hatten ein gutes Leben - aber Sicherheit geht nun mal vor. Zehn Stück stehen noch und dürfen so groß wie ihre Eltern werden.


Rasenmähen - nicht nötig



Rasenmähen nicht nötig, meint der Rasenmäher: Finde den Fehler!


Naturgarten mit Froschgequake


Luxus-Vogel-Bude im gestutzten Apfelbaum
In den einzigen Obstbaum des Gartens hängen wir ein schmuckes rot-weißes Vogelhäuschen aus dem Netto-Schnäppchen-Angebot. Was macht Lucy während der ganzen Zeit? Unser Dackelmädchen fühlt sich pudelwohl, vergräbt Knochen, leckt Schnecken ab, findet Zaunslücken (vergisst sie umgehend wieder und verbellt ausdauernd das Tor, um wieder eingelassen zu werden) und besteht auf ihren täglichen leinenlosen Spaziergang über die Felder und zum Teich, um Hasen zu jagen, Enten zu erschrecken und Frösche anzustarren. Es ist Paarungszeit. Ein Froschklumpen aus mindestens acht miteinander verkeilten Fröschen wird zum Highlight des Tages und zu einem begehrten Fotomotiv.


Amphibienklumpen im Karpfenteich - kopulierende Frösche


Ich schlafe in den drei Nächten im kuschelwarmen Gartenhaus übrigens wie ein Stein und absolut traumlos. Muss an der guten Luft, dem fehlenden Internet und dem damit verbundenen geringen Zigarettenkonsum liegen. Am letzten Tag kurz vor der nachmittäglichen Heimreise kommt mein Vater mit Freundin und Enkelin (meine Nichte Sydney) zu Besuch. Er will nicht glauben, dass er für die geborstenen Wasserleitungern verantwortlich ist und tippt auf Erdbewegungen. Sag ich doch!


Träumt schön!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia


Lucy am Ilm-Wehr
Mini-Brücke über den Mühlgraben
Lucy passt auf - im Hintergrund der Brunnen




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