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Donnerstag, 11. Juni 2015

Die alten Clowns sind los! Ferdinand geht nach Leipzig

Clown auf Abwegen - Pixabay
 

Traumhafte Pressemeldung

"Das Clownsmuseum hat einen neuen Schatz", titelte Leipzig TV auf seiner Webseite und lieferte gleich noch das passende Video dazu, auf dem das Museum aus vielen Blickwinkeln beleuchtet wurde. Die Leipziger Klinikclowns waren bei der Übergabe dabei und liefern einen ausführlichen Hintergrundbericht dazu. Denn schließlich geht es nicht um irgend ein Clownskostüm, sondern um DAS Kostüm schlechthin. Tausende Kinder aus der ehemaligen DDR haben ihn geliebt und vergöttert: Clown Ferdinand.




Original Kostüm von Clown Ferdinand im Museum


Hans-Dieter Hormann und Gerald Ruppert



"Jetzt ist das wertvolle Stück endlich dort, wo es hingehört", freut sich Hans-Dieter Hormann. Der gemütliche, bärtige Rheinländer, der gelegentlich auch mal zur roten Nase greift und gern Fernsehluft schnuppert, ist Chef des einzigen echten Clownmuseums Deutschlands. Im Herzen ist er längst Sachse und inzwischen fest in Leipzig verwurzelt, betont er jedoch. Clownsfreunde schwelgen in den liebevoll gestalteten Räumen in Erinnerungen und des Coulrophobikers Angst verwandelt sich hier möglicherweise in Ehrfurcht. Traut euch und besucht das Clown-Museum Leipzig! Der Eintritt ist frei. Vereinschef Gerald Ruppert von den "Klinikclowns Leipzig - die Sonntagsclowns für Kinder" hat die komplett erhaltene Original-Ausstattung von Clown Ferdinand am 09. Juni 2015 (einen Tag vor dessen 16. Todestag) höchstpersönlich vorbeigebracht und als Dauerleihgabe an den Museumsinhaber übergeben.




Clown Ferdinand - Liebling ostdeutscher Kinder


Clown Ferdinand - Bild: HD Hormann


Erinnerungen werden wach, wenn man das wundervolle Kostüm betrachtet und das Bild dieses großartigen Künstlers im Geiste lebendig werden lässt. Hinter der Clownsfassade steckte der tschechische Schauspieler Jiri Vrstala, der jahrelang auf Prager Bühnen und in Fernsehfilmen den Schurken mimte, ehe er 1963 in Berlin in die Maske eines Clowns schlüpfte und symbolisch in einen Wohnwagen zog. 25 Jahre lang führte er im Berliner Friedrichstadtpalast kleine und große Menschen ins humoreske Zauberland. In der Figur des Clown Ferdinand wurde der Schauspieler zur Kultfigur des DDR-Fernsehens, hatte eine eigene Sendung und war Hauptdarsteller in über 20 Kurzfilmen. 17 Länder strahlten die vielfach preisgekrönten Episoden aus. "Durch das Fernsehen erreiche ich die Kinder dieser Welt noch intensiver", sagte Clown Ferdinand über diese Zeit, dennoch stand er am liebsten auf der Bühne.






Clownsweisheit: Kinder sind die schärfsten Kritiker


Info-TV Leipzig - Screenshot Video

Den Namen Clown Ferdinand, die Maske mit den auffälligen, seitlichen roten Haarzipfeln und das unverwechselbare Kostüm (blaukarierter Mantel mit Sonnenblume, rot-gestreiftes T-Shirt und große Schuhe), hatte sich der tschechische Regisseur Jindrich Polak ausgedacht, der Jiri Vrstala (geb. 31. Juli 1920) darin in den Sechziger Jahren in Berlin groß rausbrachte. Ab diesem Zeitpunkt war der aus Liberec in Böhmen stammende Künstler als Schauspieler unter seinem Geburtsnamen nicht mehr bekannt - nur noch als Clown Ferdinand. Doch in dieser Rolle liebten ihn die Kinder.



Jiri Vrstala (alias Clown Ferdinand)

Der Schauspieler (und spätere Schriftsteller) schlüpfte nicht nur in das Kostüm, er lebte die Rolle mit ganzem Herzen. Dabei bestand die Leistung Clown Ferdinands keineswegs nur daraus, eine rote Nase aufzusetzen und lustig auszusehen. "Für Kinder muss man spielen wie für Erwachsene, nur besser", lautete der Leitspruch des sanften Spaßmachers. Seinen letzten Bühnenauftritt hatte Jiri Vrstala alias Clown Ferdinand 1983, danach war er nur noch in aufgezeichneten Sendungen im Fernsehen zu erleben, obwohl er den direkten Kontakt mit seinem kleinen Publikum über alles liebte. Am 10. Juni 1999, kurz vor seinem 79. Geburtstag starb er still und leise - mit einem wehmütigen Lächeln auf den Lippen.


 

Ferdinand: Ein langer Weg führt zu einem großen Ziel


T. Thalheim, G. Ruppert, HD Hormann



Das Kostüm eines der größten Clowns unserer Zeit landete nach seinem Tod bei Roland Weise im Artistenmuseum Klosterfelde, das nach dessen Tod 2013 aufgelöst wurde. Gerald Ruppert entdeckte das wertvolle Stück in einem Haufen Lumpen und rettete es vor der Vernichtung. Liebevoll geflickt, sorgfältig gereinigt und fachmännisch restauriert bewahrte der Chef der Leipziger Klinkclowns das Kostüm des Künstlers bei sich zu Hause auf. Bis zum gestrigen Tag. Bei der feierlichen Übergabe fand es einen würdigen Platz im Clown-Museum Leipzig. Anwesend waren Volksreporterin Traudel Thalheim, Entertainer Clown Colo, Mäusezirkusdirktor Gerald Ruppert und Museumschef Hans-Dieter Hormann. Aufgenommen wurde das denkwürdige Ereignis vom Leipziger Info TV. Ein Artikel in der Tageszeitung folgt.





Clown Ferdinand und Mr. Skotch vereint im Museum



Tellerkünstler Mr. Skoc



Mit dem Clown-Ferdinand-Kostüm wanderte auch eine Büste aus Mäuserupperts Fundus als Leihgabe ins Museum: Mister Skoc. Hinter diesem Künstlernamen verbarg sich der tschechische Tellerartist Vaclav Mrskotch, der bis zu seinem Tod mit seiner Lebensgefährtin Erika Rüde gemeinsam auf der Bühne stand. Erika Rüde, die fröhliche Clownine mit der großen Schleife, verließ diese Welt und damit Leipzig und die Klinikclowns im Herbst letzten Jahres, kurz nach ihrem 80. Geburtstag. Ihr Clownskostüm hat einen Ehrenplatz im Clownmuseum bekommen - direkt neben der Büste ihres geliebten Mr. Skoc. In den Herzen ihrer Kollegen und Freunde hat sie einen festen Platz. Wir und die Kinder werden die großartige Ballonkünstlerin und Clownine Erika für immer in guter Erinnerung behalten.






Wer weiß, was für Schätze Gerald Ruppert noch in seiner kleinen Markkleeberger Wohnung versteckt. Ich werde es für euch herausfinden, denn ich bin der neugierige Clownsnachwuchs mit der zauberhaften Ausstrahlung, der neckischen Mütze und der verdammt spitzen Feder.


Träumt schön!

Traumzauberhafte Grüße, Claudia


Clown Ferdinand in Aktion:





Bildquellen: 
Bild 1 Pixabay, Bild 5 M. Uhlenhut, ddrbildarchiv.de, alle anderen privat


Clown Erika ist auf der Wolke immer mit dabei

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6 Kommentare:

  1. ein sehr gelungener Bericht, Danke Gerald Ruppert

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  2. Ich bin ja Wessi .. bei uns war Charlie Rivel, der mit dem langen engen Kleid, der Ring-Glatze und den Riesenschuhen, total bekannt, als ich ein Kind war.

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    1. Ja, den kenne ich auch. Heute haben Clowns, Pantomimen & Co. für Kinder nicht mehr die Bedeutung wie früher. Die Künstler müssen sich oft andere Betätigungsfelder suchen, treten bei Supermarkt-Eröffnungen und Volksfesten auf oder arbeiten viel im sozialen Bereich. Den Mc.Donalds-Clown zum Beispiel empfinde ich leider nicht als besonders geglücktes Beispiel für einen sympathischen Clown. Naja, was soll's.

      Liebe Grüße, Claudia

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  3. Das Clownmuseum ist umgezogen und feiert am 30.10.2016 seine Neueröffnung in Leipzig, Breite Straße. Alles Gute - wir schauen bestimmt mal vorbei. :)

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